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19.11.16 –
„… den humanitären Ansatz nicht vergessen!“
In der aktuellen Flüchtlingssituation müssen sich die Kommunen aktuell vielfältigen Herausforderungen stellen. Unter dem Titel „Die Flüchtlinge sind da - was nun?“ diskutierten am vergangen Freitag im Geilenkirchener Bürgertreff unter anderem Vertreter der Stadt und des Jobcenters Heinsberg mit Bürgern über die Behandlung der Flüchtlingsfragen jetzt und in Zukunft. In der aktuellen Situation dürfe keinesfalls der humanitäre Ansatz vergessen werden, sagte Monika Düker, flüchtlingspolitische Sprecherin der GRÜNEN im Landtag, die sich neben Frau Yvonne Wolf, Integrationsbeauftragte der Stadt Geilenkirchen und Nurah Mazyek sowie Harald Heffels vom Jobcenter Heinsberg den teils kritischen Fragen der rund 50 Teilnehmer stellte.
Frau Wolf machte deutlich, dass die Stadt Geilenkirchen weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft Flüchtlinge vor anderen sozial schwächeren Bürgerinnen und Bürgern bevorzugt hat oder dies tun werde. Die Versorgung mit Wohnraum ist in Geilenkirchen im Gegensatz zu den Ballungsräumen des Landes weitestgehend gelöst. Und sie hob hervor, dass keine Bürgerin und kein Bürger der Stadt Geilenkirchen jemals wegen Flüchtlingen seine Wohnung aufgeben musste oder auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt war.
Herr Heffels und Frau Mazyek skizzierten die eingeleiteten Maßnahmen zur Integration auf dem Arbeitsmarkt von Menschen mit Bleibeperspektive und konnten auch schon von ersten Erfolgen berichten. Jedoch ist das Engagement der Arbeitgeberseite noch nicht im ausreichendem Maße vorhanden. Gleichzeitig baten sie aber um Verständnis, dass alle Maßnahmen Zeit benötigen werden – aber Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration sei definitiv die Sprache. Kritischen Anmerkungen aus dem Publikum, dass es einen Mangel an Sprachkursen gebe, wurden von Vortragenden bestätigt. Sie wiesen aber darauf hin, dass mit Hochdruck am Aufbau einer flächendeckenden Versorgung mit Deutschkursen verschiedener Niveaus gearbeitet werde und die Situation schon deutlich besser sei als zu Beginn des Jahres. Frau Düker konnte auch berichten, dass das Land NRW diesbezüglich eigene Mittel zusätzlich bereitstellt habe, aber entsprechendes Fachpersonal rar sei.
Bemerkenswert war ein Redebeitrag eines Geilenkirchener, der von seiner Fluchtgeschichte aus dem Kosovo in den 90ern berichtete, wobei er unterstrich, dass seine Integration durch Unsicherheit und behördliche Zwänge lange behindert wurde. Er wünscht sich für die Zukunft den Abbau bürokratischer Integrationshemmnisse. Weiterhin wurde die Rolle der ca. 80 Ehrenämtler in Geilenkirchen nicht nur gelobt, sondern auch als tatsächlich unverzichtbar gesehen. Alle Referenten sehen Verbesserungsbedarf in den Bereichen der behördlichen Zusammenarbeit, sind aber auch überzeugt, dass die Integration mittel- bis langfristig gelingen wird, wenn die Bürgergesellschaft diese Anstrengungen mitträgt. Voraussetzung sei jedoch, dass Menschenverachtung und Verrohung keinen Platz in unserer Mitte finden dürfen.
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