Gewachsenes Biotop kaputt gepflegt – Stadt Geilenkirchen zerstört Teich mit Bagger
01.05.18 –
Mögen die Alarmglocken zum Zustand der Umwelt noch so schrill läuten, Biologen das Insektensterben, den Artenrückgang und den Klimawandel als Gefahr für Umwelt UND Mensch anklagen – in der Stadt Geilenkirchen, im Verantwortungsbereich des Beigeordneten, Herrn Mönter, ist man taub für solche Weckrufe. Man stellt die Ohren auf Durchzug und geht mit der städtischen Natur um, als hätte man noch ein „Ersatzexemplar“ dafür im Rathaus auf Lager.
Exemplarisch erinnert sei hier an das klammheimliche „Verschwindenlassen“ mehrerer großer Bäume vom Johann-Plum-Platz in Bauchem. Um den Naturschutz besorgte Bürger alarmierten die Grünen, die bei den städtischen Behörden auf eine Mauer der Ignoranz, auf Rausreden und Schönreden stießen.
So auch dieses Mal:
Mitten in der Laichzeit der Frösche wurde einer von 3 Teichen am Tripser Wäldchen entgegen den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetz*(siehe Kasten rechts) nachhaltig zerstört – von einem Bagger des städtischen Bauhofs! Den von Bürgern herbeigerufenen Grünen Ratsherren Rainer Jansen und Jürgen Benden bot sich ein Bild des Jammers: zerstörtes Ufer, aufgerissene Teichfolie, sterbende Wassertiere, schnell wegsickerndes Wasser, Ölschlieren. Fraktionschef Jürgen Benden reichte umgehend eine schriftliche Anfrage zur Sitzung des Bauausschusses ein und verlangte namens seiner Fraktion lückenlose Aufklärung.
Beigeordneter Mönter sprach von Bürgerbeschwerden über Froschlärm, wuchernden Wasserpflanzen und aufgrund des Pflanzenwuchses drohendem Umkippen des Gewässers. Die Analyse eines anerkannten Prüflabors für Wasserproben, die das beweisen könnte, gibt es aber nicht: Anscheinend verfügt man im Hause Mönter über technisch zertifizierte Riech – und Schmeck - Organe, die das ganz ohne technischen Prüfungsaufwand beweisen können. So soll die Zerstörung des über die Jahre zum Biotop gewordenen Teiches mit einem Bagger laut Herrn Mönter eine „Instandhaltungsmaßnahme einer Wasserbeseitigungsanlage“ gewesen sein. Offenbar wurde seinerzeit die „Wasserbeseitigungsanlage“ mittels einer Teichfolie ganz bewusst so angelegt, dass sich die Abwasserbeseitigung allmählich im Einklang mit der Natur zu einem Refugium für Pflanzen und Tiere entwickeln konnte. Die aktuelle brachiale „Baggerteichpflegemaßnahme“ kann man deshalb durchaus als Versuch betrachten, diese umweltgerechte Abwasserbeseitigung durch so genannte „Pflegemaßnahmen“ abzuschaffen. Die Geilenkirchener Zeitung urteilte folgerichtig so: „Dieses Mal, man kann es nicht anders sagen, wurde aus der Instandhaltungsmaßnahme eine Vernichtungsmaßnahme.“ (GZ, 24.04.2018/Seite 13/Lokales Geilenkirchen, Link zum Presseartikel siehe unten)
Erschreckend die Reaktion aus den Reihen der CDU Ratsfraktion, wo man sich über den Ton der Anfrage der Grünen ärgerte anstatt über die mutwillige Zerstörung einer naturnahen Abwasserbeseitigungsanlage durch den Bauhof der Stadt. Es wäre sehr zu wünschen, dass alle Ratsvertreter im Sinne einer naturnahen Stadt Geilenkirchen endlich an einem Strang ziehen und ihrem technischen Beigeordneten, Herrn Mönter, in Sachen Natur- und Artenschutz künftig „genauer auf die Finger schauen“, anstatt die Grünen im Rat auch noch dafür zu tadeln, dass sie dies tun.
Übrigens: Von solcher Schelte werden sich Grüne in Geilenkirchen keinesfalls ausbremsen lassen. Sie werden weiter ein offenes Ohr für Bürger haben, die Umweltfrevel in der Stadt anklagen und auch in Zukunft solchen Beschwerden engagiert und akribisch nachgehen – ganz im Einklang mit ihrem Gründungsmotto: „Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt“. Auch in Geilenkirchen!
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Pesseartikel: Geilenkirchener Grüne erwägen Anzeige wegen trocken gelegtem Teich
Von: Udo Stüßer | 25. April 2018, 17:46 Uhr