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29.04.17 –
Bei der GRÜNEN Mitgliederversammlung am 27. April 2017 im Bürgertreff wurde ein neuer Vorstand gewählt:
Parteivorsitzende, Katja Wegner-Hens
Parteivorsitzender, Jürgen Benden
Kassiererin, Karin Rodenbücher
Schriftführerin, Roswitha Eichorn-Jordan
Beisitzer, Ruth Thelen und Uwe Eggert
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„Dinosaurier“ und grüne „Wadenbeißer“
Geilenkirchener Zeitung
Von: Udo Stüßer
Letzte Aktualisierung: 28. April 2017, 17:21 Uhr
Geilenkirchen. Jürgen Benden ist weiter an der Spitze der Geilenkirchener Grünen. Bei der Mitgliederversammlung des Geilenkirchener Ortsverbandes am Donnerstagabend im Bürgertreff stimmten alle 13 anwesenden wahlberechtigten Grünen für ihren langjährigen Parteivorsitzenden.
Katja Wegner-Hens, als Sachkundige Bürgerin Mitglied im Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport und Kultur, steht ihm ebenfalls als Vorsitzende zur Seite. Sie löst Maja Bintakys-Heinrichs ab, die sich laut Benden als Stadtverordnete verstärkt der Ratsarbeit widmen will.
Karin Rodenbücher ist Kassiererin, Roswitha Eichorn-Jordan Schriftführerin, und Ruth Thelen und Uwe Eggert sind Beisitzer. Bis auf Uwe Eggert wurden alle einstimmig gewählt, Eggert erhielt drei Neinstimmen.
Uwe Eggert, Ehrenringträger der Stadt Geilenkirchen und ein Urgestein der SPD, hat nach 39-jähriger Mitgliedschaft Anfang 2015 seinen Parteiaustritt erklärt, sich später den Grünen angeschlossen und stellte sich nun erstmals in der Mitgliederversammlung vor.
„Ich bin ein politischer Dinosaurier, der schon alles gemacht hat“, erklärte er. Eggert, ehemals Geschäftsführer des Aktionskreises, nach der Misere um den verkaufsoffenen Sonntag in Niederheid aber dort ausgetreten, erklärte: „Ich bin militanter Pazifist. Ich bin immer ein Linker geblieben, ich sehe mein Hauptbetätigungsfeld nun bei Verdi.“
Anfang April hatte Eggert angekündigt in Geilenkirchen eine Verdi-Ortsgruppe gründen zu wollen. Als der ins Wasser gefallene verkaufsoffene Sonntag zur Sprache kam, betonte Jürgen Benden: „Der Aktionskreis war genauso geschockt. Der Fehler lag bei der Verwaltung, den Fehler hat Beigeordneter Herbert Brunen zugegeben.“
Kritik übte Benden besonders an Bürgermeister Georg Schmitz: „Wir haben einen schwachen Bürgermeister, der aber die Stärke hat, alle Probleme wegzulächeln.“ Benden prangert bei Schmitz besonders „die Weigerung oder das Unvermögen, sich in das Amt einzuarbeiten“ an. Benden sagte: „Den netten Georg mag ich, aber mir fehlt der Bürgermeister.“
Aber alle Probleme dem Bürgermeister anzulasten, sei zu kurz gesprungen. „Geilenkirchen krankt daran, dass die CDU immer noch den Ton angibt.“ Sie agiere so, als habe sie nicht vor Jahren die absolute Mehrheit verloren. „Solange die SPD als Steigbügelhalter zur Verfügung steht, solange wird keine sozialdemokratische Politik stattfinden.“ Die Grünen hingegen seien die Kraft, die soziale Themen anpacke.
Zum Beginn seines Rechenschaftsberichtes bekannte Benden. „Wir sind hyperaktiv. Eine gewisse Wadenbeißermentalität ist wichtig, um im Rat grüne Politik durchzusetzen.“ Stolz ist Benden darauf, „dass wir der mitgliederstärkste Ortsverband der Grünen im Kreis sind“, aber auch auf die Resonanz auf die Stadtgespräche „Grüne im Dialog“. Dass Geilenkirchen Fairtrade-Town werde, sei das Ergebnis eines Grünen-Antrages.
Das Bauchemer Bürgerhaus hätten die Grünen mitgetragen. „Die CDU stellt es heute so dar, als habe nur sie das Bürgerhaus gewollt und alle anderen hätten es verhindern wollen. Wir waren von Anfang an dabei.“ Benden kritisierte den „Baumfrevel“: „Die Menschen wollen eine grüne Innenstadt und keinen brutalen Kahlschlag.“ Bürgermeister Georg Schmitz stelle sich als Baumfreund dar, habe aber nichts bewegt. „Der Baumschutz steht in jedem Wahlprogramm, nur wir Grüne nehmen ihn ernst.
CDU und SPD schauen nur nach wirtschaftlichen Interessen.“ Die Grünen seien unbequem, dafür müssten sie sich böse Worte anhören.
Benden sprach auch den von den Grünen beantragten und vom Rat beschlossenen Bürgerwald an: „Ich bin enttäuscht vom Bürgermeister und von der Verwaltung. Sie sind seit Monaten auf der Suche nach einer Fläche. Der Bürgermeister kann sich nicht damit herausreden, die Verwaltung habe Massen an Arbeit zu bewältigen.“
Als „sozial unausgewogen“ bezeichnete Benden die Beitragsbemessungsgrenze der Elternbeiträge für den Besuch einer Kita, die die Grünen angehoben wissen wollen: „Die SPD hat ihr soziales Gewissen verkauft. Wir kämpfen weiter darum, dass die Beitragsbemessungsgrenze angehoben wird.“
Auch auf die Fliegerhorstsiedlung ging Benden ein: „Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben möchte das Konzept nicht umsetzen. Sie versucht, einzelne Häuser zu verkaufen. Alles andere ist Augenwischerei. Wir aber dürfen die Siedlung nicht sich selbst überlassen, die Leute fühlen sich im Stich gelassen.“
Ein weiterer Kritikpunkt war die Ausweisung neuer Gewerbegebiete. „Es werden zu viele Neubaugebiete erschlossen. Wir entwickeln drei Baugebiete, 100 Grundstücke werden geschaffen. Die müssen jetzt vermarktet werden.“ Es sei fraglich, ob die weitere Zusammenarbeit mit der S-Bauland, die richtige Lösung sei.
„Es ist schön zu erleben, mit wie viel Herzblut Ihr an einem Strang zieht“, lobte Mona Neubaur, Landesvorsitzende der Grünen in Düsseldorf, die Arbeit des Ortsverbandes.
Zwei Stunden lang war sie vor der Versammlung mit den Geilenkirchener Parteifreunden von Haus zu Haus gezogen, um mit den Menschen über eine „gerechte, ökologische und weltoffene Zukunft“ im Land zu sprechen. Sie sei auf viel positiven Zuspruch gestoßen. Derweil gestand Benden : „So schwer wie jetzt war es noch nie. Aber wir waren noch nie so motiviert.“